Wellington Cable Car

Tunnelblick

Lichtinstallation in Wellington/NZ

"The Wellington Cable Car" ist die einzige Seilbahn des Landes, die noch im Einsatz ist. Doch eines hat sich auf ihrer traditionellen Strecke in der Nähe des Naturhafens der Stadt futuristisch verändert: die Wagen passieren dort während der Fahrt normalerweise drei düstere Tunnel, von denen zwei ihr Aussehen dank einer besonderen, dynamischen Licht-Installation vom Künstler Angus Muir stark verändert haben.

An den bogenförmigen und steinigen Tunnelwänden hat der Lichtdesigner im Zuge des Power Plant Festivals – ein auf Licht und Audio basierendes Kunstevent – farbliche LEDs installiert. Bei mehr als 100 Metern Tunnellänge kamen so über 45.000 Lichter zusammen, die über ein eigenes Kontrollsystem im Tal gesteuert werden können und das es ermöglicht, faszinierende bewegliche Licht-3D-Effekte zu erzeugen. Die LED-Bögen sind mit etwas Abstand zueinander in Farbe und Laufzeit zu spielenden Lichtsequenzen programmiert. Dank eines Netzwerks basierend auf Glasfasertechnik funktioniert die Verbindung einwandfrei.

Blickt man nun auf die eben enge, tunnelförmige und blau, gelb und grün illuminierte steinige Architektur, zeigt sich den Fahrgästen der Seilbahn eine schillernde und zuckende Farb-Licht-Explosion an einem sonst eher gespenstischen und tristen Ort. Wie in einem Kaleidoskop verändert sich die Umgebung im Vorbeifahren und das Gefühl für die eigentliche Steigung wird beeinflusst. Der Satz "das Licht am Ende des Tunnels" wird hier außerdem zu mehr als nur einem spirituellen Ausspruch. Denn aufgrund der Länge sowie der ausgeklügelten Installation an der Tunneldecke laufen die LED-Lichtkurven Richtung Tunnelausgang spitz zusammen, die Räume zwischen den Lichtkurven verschwinden und die Farben bilden plötzlich Linien und Muster, ohne zu wissen, was nach dem Tunnel eigentlich kommt. Die Lichtshow von Muir nimmt die über 100-jährige Architektur auf und gibt ihr etwas Neues und Modernes, sie füllt den harten und steilgeraden Tunnel mit Leben und Dynamik.

Und wessen Vorstellungskraft an dieser Stelle noch weiter reicht, der fühlt sich wie in einem Raumschiff aus Science-Fiction-Filmen wie "Blade Runner", das sich gerade im Anflug auf eine der in der Dunkelheit bunt beleuchteten und blinkenden Landebahnen befindet. Der Kapitän sagt: Mission complete.

Planungsbeteiligte: Angus Muir